Wie neue Ideen ins Cajon kommen

Christoph Gautschi
CajonesCuban
Verschiedene Cajones aus Kuba
CajonInSet
Spielen im kombinierten Set

ist Perkussionist und Schlagzeuger. Er lebt in Altdorf und spielt in Stil und Formation auf sehr viel verschiedenen Musikbühnen. Ist zeitweise oft und länger in Kuba gewesen. Und hat von da viel mitgebracht, Rhythmus und tolle Kisten. Und er ist einer jener Perkussionisten, der mit jedem Fuss und jeder Hand was anderes spielt und das Ganze zusammen dann verteufelt gut klingt. Mehr Info und auf jeden Fall einen Besuch wert : www.christophgautschi.ch

Kürzestgeschichte

Christoph suchte eine Alternative für eines seiner Basscajones aus Kuba. Fehlendes Detail war der Basston, welcher zwar überzeugte, aber relativ viel Krafteinsatz verlangte. In Form und Grösse sind wir von seinem bisherigen Favoritencajon gestartet. Etwas schmaler als die „Caja“, sonst praktisch identisch. Die Schallöffnung nach unten, auf Leisten stehend. Die Grösse der Schallöffnung und ihr Abstand zum Boden bestimmt die Art und das Sustain des Basstones wesentlich mit. Das Resultat war hinsichtlich der Spielflächen vorne und hinten sehr gut.

Nach einigen Wochen Testpielen war jedoch klar, dass die Töne der Seitenflächen dem Anspruch nicht genügten. Zwar waren sie speziell aufgebaut – aber eben, eine Idee ist eine Idee, und die Erfahrung lehrt …

CajonDetail0Das war der Augenblick, ein schon länger geplantes Prototypenkonzept umzusetzen: wechselbare Seitenpads. Damit ist es möglich, verschiedenste Hölzer in Dicke und Aufbau am selben Instrument schnell und einfach miteinander zu vergleichen. Was wir dann auch ausführlich gemacht haben. Eine erste Serie zur Grobbestimmung, eine zweite mit den daraus gewonnen Erfahrungen. War ein bisschen wie Reifentest bei Formel-1, Christoph der Fahrer, ich beim Boxenstopp (siehe Video unten). Nur den Zeitdruck hatten wir glücklicherweise nicht.

CajonDetail4Das Resultat ist sehr toll! Von den getesten dreiundzwanzig Pads sind zehn deutlich eigenständige, gut spielbare Varianten. Tonales Stimmen zum Rest des Sets ist möglich, oder besser: ist gefragt und wichtig! Die gemachten Erfahrungen sind wertvoll und fliessen schon in das nächste Projekt. Nur soviel sei hier verraten: es hat mit Kisten zu tun …

SlapSticks

Zusammenarbeit mit Omri Hason

CajonSlapsticks2p195 Omri Hason ist – unter anderem – spezialisiert auf das Spiel der Zarb (persische Handtrommel), Darabuka und Rahmentrommel. Das bedeutet viel und ausgefeilte Fingertechnik. Um diese beim Cajon ins Spiel zu bringen, haben Omri und ich zusammen getüftelt und experimentiert. Herausgekommen sind die SlapSticks. Diese heben das „Click“ deutlich hervor. Eine kleine Demo? Unten der Film dazu, was man damit auf’s erste alles anstellen kann.

CajonSlapsticks1Die SlapSticks sind für eine nachträgliche Montage konzipiert. Eine Einlassmutter wird am Gehäuse montiert, das Anschlagverhalten kann mittels Position und Abstand schnell und zuverlässig eingestellt werden (mit Inbusschraube, siehe Film).

Omri ist ein rühriger Tüftler, wie er im Buche steht. Die Herausforderung war den gesuchten Click-Sound zu erreichen, gepaart mit verlangtem Anschlagverhalten und dazu eine sichere Justierung für den Alltag. Voilà: hier ist das Produkt!

 

Bei Interesse für Kauf oder Einbau bitte nachfragen.

Einblick in Prototypenbau

PrototypenKasparKaspar Rast

Kaspar Schallbox 400p
In der Schallbox, spielen und vergleichen des Cajon Facil Menos Doce im Drum-Set

Sagt von sich selber, er sei Schlagzeuger und habe es nicht so mit der Perkussion. (Insider der Szene kommentieren diesen Satz öfters mit einem Grinsen…)
Spielt bei Nik Bärtsch’s Ronin, Max Lässer, und vielen (!!) anderen.
Stammt aus Geigenbauer-Familie, ist selber auch gelernter Geigenbauer, arbeitet bei „Paiste“ in der Klangentwicklung mit.

Kürzestgeschichte

Kaspar hatte schon das Cayubo gespielt, hatte aber für den Einsatz in sein Drum-Set etwas anderes im Ohr. Bei einem ersten Treffen schildert er beim Spielen auf den schon bestehenden Cajones, was er bei jedem gut findet und was er für sich an Klang noch weiter dazu wünscht. Der Austausch dieser Klangbeschreibungen vom Musiker zum Intrumentenbauer ist etwas ganz zentrales (und auch sehr, sehr spannend!). Dann kommt der Bau der Prototypen, drei identische Cajones mit Unterschiedlichkeit in nur einem bestimmenden Punkt. Dann wieder treffen, spielen und hören, hinhören, anders dämpfen, hinhören, vergleichen, hinhören, anders anordnen, hinhören….
So ist das Cajon Facil Menos Doce (Cajon Facil-12) entstanden. Und zusätzlich eine weitere Variation für die Cajon Facil Reihe, über verschiedene Rückwande kann die „Klangfarbe“ des Bass temperiert werden
(Hören ist leichter als den Klang in Worte zu fassen).
Kaspar hat als Geigenbauer viel Gespür für das Holz und die Zusammenarbeit mit ihm ist für mich schlichtweg inspirierend. Seine Ideen, Klangvorstellungen und auch fragende Haltung gegenüber dem Möglichen haben sich beim Bauen weitgehend umsetzen lassen und stark tönende Früchte getragen!